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Sassnitz 

    

Kleinstadt an der Südostküste der Halbinsel Jasmund, im Osten der Insel Rügen, im südwestlichen Teil der Südlichen Ostsee, an der Prorer Wiek, mit zwei Häfen: Dem 4,5 Kilometer südwestlich des Stadtzentrums gelegenen Fähr- und ausschließlichen Handelshafen Sassnitz-Mukran oder Mukran Port, der für Sportboote gesperrt ist und dem Stadthafen Sassnitz, unmittelbar unterhalb des Stadtzentrums, der ebenfalls von der Handels­schiff­fahrt genutzt wird, aber seine Funktion als Fährhafen wie als Haupt­umschlag­platz verloren hat und offen ist, für Sportboote.

Darin im mittleren Teil landseitig die kommunale Stadthafen-Marina, auch Wasser­wander­rastplatz genannt, mit zwei Schwimm­stegen und Boxen-Liege­plätzen, überwiegend für Kurzzeitgäste. Weitere Gäste- und Dauer­liege­plätze in Boxen oder längsseits am mittleren Teil der 1,5 km langen, sehr massiv gebauten und auch mit Lastwagen befahrbaren Ostmole, die den Hauptschutz des künstlich angelegten Hafens an der steinigen, offenen Steilküste bildet. Verglichen mit vielen binnenseitig gelegenen Häfen sind es relativ unruhige Liegeplätze mit herein­lau­fendem Schwell und im Hafen entstehendem Wellengang, vor allem bei oder nach stärkerem Wind aus Ost bis Nordost und Südwest.

Sobald Sie im Hafen an Bord gehen, werden Sie sich ein bisschen wie auf See fühlen. Und das offene Meer ist nur 20 Meter vom Boot entfernt, nah genug, dass die Brandungsgischt herüberweht, wie hinter einer schmalen, felsigen Landzunge eines etwas rauen, aber malerisch gelegenen Naturhafens, in dem sich irgendwie alle treffen, die hier in die Gegend kommen, mit Blick auf grün überwachsene Kreide- und überwiegend weiß gestrichene Kulturfelsen …

Tagsüber reger Ausflugsschiffsverkehr — überwiegend kurze Rundfahrten entlang der Steilküste der nordöstlich an die Stadt grenzenden Stubnitz mit dem Nationalpark Jasmund — frühmorgens und abends auch kleinere Hoch­ge­schwin­dig­keits­kata­ma­rane zur Versorgung der nordöstlich gebauten Wind­ener­gie­parks; gelegentlich Küsten­mo­tor­schiffe, Dienst­fahrzeuge aller Art, Fischer und Tradi­tions­segel­schiffe. Sportboote vor allem morgens und abends, aber nicht wenige auch mitten in der Nacht einlaufend. Es ist ein typischer Zwischen-, Ausgangs- und Versorgungshafen, für Reisen von und nach Bornholm, Südschweden und der polnischen Küste.

    

übersichtskarte

sassnitz

großer jasmunder bodden

seesegeln um rügen

boddensegeln in rügen und hinter hiddensee

bodden hinter zingst, darß und fischland

strelasund

greifswalder bodden

pommersche bucht

peenestrom und achterwasser

stettiner haff und swine

divenow

odermündung bis stettin

südliche ostsee, westteil

westliche ostsee, ostteil



Obwohl die derzeitige Nutzung durch Handelsschiffe und Fischer weit unter den Möglichkeiten des Hafens liegt und gerade im Sommer der touristische Charakter überwiegt, ist das Flair eines richtigen Universalhafens doch immer spürbar, mit der Unruhe, dem gelegentlichen Schmutz, wie auch der Lebendigkeit und diesem Gefühl von Wirklichkeit; bunter Mischung vieler Belange, nicht nur Inszenierung für eine Art von Tourismus in standardisierten; sehr komfortablen, gepflegten aber irgendwie auch austauschbaren, katalogmäßigen Formen für lauter katalogmäßige weiße Serienyachten mit katalog-werbungmäßigen weiß-, blau- und weinrotgekleideten …

Dabei alles in gemäßigtem Umfang, mit viel Raum und entspanntem Publikum. Ab und zu tutet mal ein Ausflugs­schiffs­kapitän einen etwas übermütigen oder dösbaddeligen Yachtskipper an, wenn der seinem vielhundertfach gefahrenen Ablauf in die Quere kommt und mal wieder einen Grund zum Statusunterschied-Verklaren bietet; ab und zu sind nachts mal welche besoffen, da irgendwo an der Restaurantmeile, wo auch ein kleiner Platz für Wohnmobile ist — nicht schlecht, direkt am Kai, mit dem Hafenkino oder Segler-Sporttheater davor — und wo sie ein paar zweck­ent­fremdete Strandkörbe für Jedermann hingestellt haben (ich mag mir nicht ausmalen, wie das in Berlin ausgehen würde) aber es ist alles irgendwie entzerrt und fast nie wirklich Ärger wegen irgendwas. Vor allem nicht an der Ostmole.

Es ist ein bisschen wie am Rande der Welt, denke ich immer wieder, ohne Sehnsucht nach der Berliner Stress-Coolness-Copy-Posing-Dauerkrisen-Mein-Anspruch-dein-Ärger-Mir-doch-Egal-Absturz­kiez­bowle und die Leute sind im Urlaub oder Leben von Leuten, die im Urlaub sind … Und doch ist es schon ’ne Stadt, mit ’ner Geschichte, Erzählungen, die was bedeuten und kein reiner, durchgeplanter Urlaubsort, der genauso gut 100 km weiter hin oder zurück sein könnte; hingestellt und wieder weggenommen, nach Projekt­entwick­lungs­plan und Marktlage in einem eng umrissenen Segment eines Wirtschaftssektors.

Die Industrie und der größere Verkehr sind überwiegend in Mukran, das restaurierte, eher bescheidene dafür aber unaufgeregte Seebadflair mit kleinen Gässchen und Treppen und gehobenen Ferienwohnungen oder Hotels ist eher in Alt-Sassnitz, einen halben Kilometer nordöstlich des Stadthafens — fast schon ein bisschen spanisch oder französisch im Stil, mir fällt kein wirklich passender Vergleich mit irgendwas in Deutschland ein— kein Wunder, zähl’ mal die Orte an felsigen Steilküstenhier, wo sich terrassenartig verschachtelte, weiße Häuserso gut in die Umgebung einfügen und zeitgleichzu sanieren waren, mit ein bisschen öffentlichem Geld in derHinterhand, dass man eine Gestaltungs­satzungdrum macht, die den Eigentümern dieBonbonfarben und Kataloghäuser vorenthält —dazwischen ein bisschen Strand und Promenade — und die typischen Tagestouristen haben, dem Hörensagen nach, traditionell drei Ziele: Fischbrötchen am alten Fischereihafen, Ausfahrt zur Kreideküste und Flanieren auf der Ostmole, mit Blicken auf Stadt, Landschaft, Schiffe und Meer.



Was ja durchaus nett und sehenswert sein kann, gerade wenn es Richtung dänischem Stil geht, diese gewisse Mischung von an alles denken, komfortabel einrichten, aber nicht alles durch­regeln müssen, aber immer, überall & den ganzen Tag, an jedem Ort, den man anläuft … Wofür bräuchte man dann noch Hafen­führer? Seekarte mit Ansteuerung, plus Telefon­nummer vom Hafenmeister würde doch reichen, theoretisch. Vielleicht noch ein Sterne-Standard­system wie bei den Hotels und Treue­kärtchen natürlich, damit man sich ans Wieder­kommen erinnert. Die Bilder dazu könnte man direkt aus dem Katalog bzw. irgendeiner Profi-Bild-Sammlung nehmen, Thema Meer, Urlaub, Boote … Einfach ein Set und dann eine Liste von Ortsnamen darunter, die Küste, alle Küsten entlang. Dann aber alle paar Jahre trotzdem das Revier wechseln, damit wenigstens beim wirklichen Wetter, dem nass-bewegten Wasser und der Nicht-Hilfsmittel-Aussicht, sowie im Supermarkt und Restaurant Abwechslung; Spannung ist, ein bisschen.

Versorgung


Landstrom am Liegeplatz. Trinkwasser in hoher Qualität an der Fischerei­hafen­pier, direkt ostnordöstlich neben den Marina-Schwimm­stegen (ein bisschen aufpassen, mit Möwendreck auf den Wasserhähnen und ggf. Schlauchenden und wenn das Wasser lange in den Leitungen gestanden hat). Der Landweg vom Liegeplatz der ISABELLE zu den Duschen usw. ist etwa 1,2 km lang, aber es gibt ein Land-Bordfahrrad das, obwohl faltbar, doch ein bisschen zu groß zum regelmäßig Mitnehmen ist, aber in Sassnitz gerne benutzt werden kann. Nächst­gelegener Supermarkt etwa 1,6 km vom Liegeplatz, im Bereich bis etwa 3 km mehrere zur Auswahl, Drogerie, Apotheken … Klein­stadt­zentrum mit Tourismus … Die üblichen Sachen plus ein bisschen Extra-Fisch und Seife und Sanddorn-Spezialitäten.



Landverkehrs-anbindung


Regionalbahnhof Sassnitz, 2 km kürzester Fußweg (mit TreppeI IdieI ISteilküste hinauf; ohne Treppe: 2,5 km) vom Liegeplatz. Zugverbindung tagsüber meistens stündlich nach Bergen (Rügen) und Stralsund, häufig mit passgenau getaktetem Umstieg in Lietzow, am Südende des Großen Jasmunder Boddens, wo die inzwischen wichtigere Bahnlinie nach Ostseebad Binz, im Süden der Prorer Wiek, abzweigt. Eigentlich fuhr die Bahn ja mal bis direkt an den Kai, über eine Steilstrecke, und weiter auf die Fähren, mit Schlafwagen von Südosteuropa her … Aber es ist immer noch einer der vier Häfen auf Rügen, die überhaupt (noch) Bahnanschluss haben, wenn man jetzt mal die Saison- und Museums-Kleinbahn, die Putbus mit Sellin mit dem Selliner See, der vom Greifswalder Bodden aus erreichbar ist, verbindet, außen vor lässt.

Was man nicht tun sollte. Es ist eine richtige, kleine Bahnlinie, mit richtigen Dampf­lo­ko­mo­tiven, Wagen ohne postmodernen Schnickschnack und die Fahrt ist großartig. Der Bahnhof in der Nähe des kürzlich erneuerten Wasser­wander­rast­platzes ist (Ostseebad) Sellin-Ost. Bf. Baabe (Ostseebad) ist auch nicht so weit vom Anleger Baabe, in der Baaber Bek, der Zufahrt zum Selliner See. Die anderen drei sind: Altefähr gegenüber Stralsund; Lauterbach (Mole) mit eigener Bahnlinie von Bergen aus über Putbus und eben Lietzow und da ist wirklich ein Hafen 

Busse? Ja, die Inselbusse … (Busbahnhof Sassnitz neben dem für die Eisenbahn und etliche Haltestellen in der Stadt, auch am Hafen.) Fernbuslinien eher selten, könnte evtl. über Stralsund mit Zug von da was bringen, preislich. Zeitlich gesehen eher kein Vorteil gegenüber der Bahn.

Automobil? Super, über BAB 20 und autobahnähnlich ausgebaute B 96 mit Rügenbrücke Stralsund in einem Fluss ohne Stadtverkehr bis Bergen, genauer daran vorbei und dann immer noch gut ausgebaut weiter über Lietzow — kombinierter Eisenbahn- und Straßendamm — die frühere einzige Landverbindung ging über die Schmale Heide, die so heißt weil sie wirklich nicht breit ist, eher mehr so ein steiniger Strandwall — und nach Sassnitz. Mehrfach Radar­kontrollen an den Orts­durch­fahrten, da wo es so schön mit Anlauf bergab geht. Angeblich manchmal längere Staus auf der Insel, aber so was richtig arg Störendes ist mir noch nicht passiert und es gibt Nebenstrecken. Wenn man ein bisschen Zeit hat kann man da auch ein bisschen Sightseeing machen, die Landschaft ist sehenswert, eigentlich überall hier … Einziges Problem: Kostenlose Parkplätze in Sassnitz. Kostenpflichtig (10 /Tag) super Parkhaus am Hafen und mehrere Plätze in der Stadt. In der Umgebung sind sogar die Wald­park­plätze kostenpflichtig und Übernachtungen eingeschränkt. Urlaubsinsel und Automobil-Wandern mit an Bord oder im Dachzelt schlafen ist auch ein Trend … und alle wollen sie irgendwo von Leben und auch hier hat mal jemand den Kommunen verklickert, dass jetzt Sparen angesagt ist, in den öffentlichen Kassen und entsprechend nichts mehr zu verschenken, schon gar nicht an unorganisierte Habenichtse und deren spätromantische Ideen von Freiheit und Wildnis.



Was man hier sonst noch so machen kann


Na da fragen Sie den Richtigen … Normal-Tourismus-Muffel. Ich hab noch nicht wirklich viel gesehen, aber die Radtour, die ich im vorletzten Jahr erst notgedrungen und dann mit Lust von Bergen nach Liddow, wo die LILULEJ lag — an einem der regnerischten Tage, nach einem Dauer­regen­ereignis — und dann, trotz abgesoffener Wege, die auch mal einfach irgendwo auf einem Feld endeten, weiter um den Großen Jasmunder Bodden und nach Sassnitz gemacht habe, die war schön. So, dass ich dachte, das muss ich nochmal machen, mit mehr Zeit. Die Felder hier haben schöne Farben und viel Klatschmohn und Kornblumen an den Rändern, sanfte Hügel, kleine Waldstücke und Berge dazwischen … kleine Berge natürlich. Also, wenn man sich Fahräder mitnimmt oder hier ausleiht, was nicht schwer ist, und es segelmäßig bei Tagesfahrten belässt, vielleicht um klein anzufangen oder weil das Wetter zu schlecht ist … dann ist es natürlich auch für’s Radfahren nicht gut.

Naja, man kann nicht alles haben. Aber da sind schon etliche Attraktionen, die man sich rauspicken kann, bekannte, wie weniger bekannte — auch so Sachen, wo einfach ein kleines Schild an der Straße steht und man ein bisschen suchen muss, um dann mitzu­be­kommen, dass es auch eine Webseite gab, es sich aber trotzdem ein bisschen noch wie Geheimtipp (der in dem Moment, wo er zu einem solchenwird, natürlich nicht mehr geheim sein kann) anfühlt, auch auf dem Weg hierhin. Und natürlich, wandern in der Stubnitz, also dem Nationalpark, gleich am Stadtrand, mit den legendären Aussichtsplätzen hoch über dem Meer („Königsstuhl“ gerade in neuer Inszenierung, mit spektakulärerHängebrücke zum eigenen Ausgangspunkt) und den großen Buchen … sowie kleinen alten Kreidetagebauen:Kulturerbe; Welt-zum-drin-Leben-Erbe und festgelegten, nicht zu verlassenen Wegen. (Die Straße da hindurch ist auch eindrucksvoll) Wenn man postmodern-naturreligiös oder klassisch-romantisch-gebildet bewegt ist, wird man das ohnehin kennen und eventuell gleich einplanen. Der kleine Hafen Lohme, etwa 8 Seemeilen von Sassnitz, an der Nordküste von Jasmund soll in der Hinsicht auch sehr schön sein, habe ich aber noch nicht gesehen. Einfach am Feuer­stein­strand entlang gehen, soweit man mag wäre auch etwas … Wenn man richtigen weiten Badestrand mit Dünen und so sucht, wäre Prora natürlich naheliegend, geht auch mit Bus oder Bahn oder die Tromper Wiek im Norden, mit Glowe als Hafen gleich daneben. Oder nach Thiessow segeln. Ist schön da.

Ich selber habe ja auch überhaupt keine Schwierigkeiten hier, also an der Ostmole, einen Tag an Bord zu verbringen, bei schöner Aussicht und ein bisschen Hafentheater, entspanntem. Morgens mit einem Kaffee neben den Flechten und Gräsern auf den großen Molensteinen auf’s Meer gucken … abends das schwindende Licht über der Steilküste und dann in der Nacht der Große Wagen genau in Blickrichtung von der Steuer­bord-Salon­koje … das Glitzern auch, auf See, in den Vollmond­nächten, wie schön der Horizont hier eingefasst ist, auf beiden Seiten … die zarten Nebel-Wolken­schleier, die da manchmal nach dem Regen über den alten Kreidebrüchen am Waldrand hinter der Stadt hängen … das Kreidemuseum habe ich auch noch nicht gesehen und das Schmetter­lings­haus und auch nicht die ganzen slawischen und prähistorischen Fundstellen … Das Schaukeln; wiegen zumeist ist gut zum Schreiben und — so seltsam es klingen mag — zur Ruhe kommen; ab und an die Schrau­ben­ge­räusche der ankommenden oder ablegenden Schiffe, das Klick-Plitsch-Klitsch-Plick der kleineren Hafenwellen an der Bordwand und dieses Summ-Wuschen-Wrumm­surren, also der Klang des Windes im Rigg, den ISA so gut kann … Wie gesagt, es ist ein richtiger Hafen und man liegt hier in der allerersten Reihe, vom Meer her. Kein Feriendorf und kein Klein­garten­verein, sondern eine kleine Segelyacht in einem Seehafen am Rande der größten und reich­ge­glie­dertsten Insel des Landes, mit jungem Relief, an einem jungen Randmeer des Atlantischen Ozeans, mitten im Kontinent der Widersprüche. Bisschen wärmer sein könnte es noch, gerade im Frühjahr und Herbst, für meinen Geschmack.



Ansteuerung,
vom Wasser her natürlich


In die Prorer Wiek, nicht näher als 3 Kabellängen (557 Meter) an die Steilküste ran, wegen Steinen und Nationalpark-Schutzzone — bei auflandigem Starkwind eher 1 Seemeile, wenn man dann intuitiv nicht lieber noch weiter draußen bleibt, wogegen in der Regel rein gar nichts spricht — auf die Stadt zu, eher deutlich weiter links als die vielen weißen Häuser, aber nicht zum Industriehafen, dann auf den grün-weiss-grünen Leuchtturm Sassnitz-Stadthafen-Ostmole zu — wenn man von Ost bis Nordost kommt, nicht näher als 0,5 kbl (93 m) an die Ostmole ran — bei auflandigem Starkwind gerne das zehnfache — das ist dann, von See her gesehen, keine schützende Hafenmole, sondern ein im Wortsinne tödliches Steinriff, egal ob da Menschen darauf herum­spazieren oder der Rettungskreuzer gleich hinter der Hafeneinfahrt liegt.





Dann, wenn man sich nach Schreck beziehungsweise bewusst gewordener Spannung wieder eingekriegt und versichert hat, ein voll manövrierfähiges, seetüchtiges Boot mit angemessener, also nicht zu kleiner und nicht zu großer Segelführung zu steuern und kein fast antriebsloses, halb aufgegebenes Wrack — wenn’s wirklich Starkwind, auflandig oder küstenparallel ist, wage es nicht einmal an Segel bergen draußen und unter Motor reinfahren wollen zu denken, wenn’s um meine ISA oder sonstwas mit Außenborder geht — und auch mit Innenborder und sonstwieviel PS würde ich es einfach lassen, weil: macht nur Ärger und unnötiges Risiko, so bis 20 Meter Rumpflänge, als Segelboot — wenn die landwärtigen beiden roten Fahr­wasser­tonnen in Sicht kommen, sich auf’s Manövrieren auf engem Raum einstellen. Verkehrslage beachten — wenn da irgendwas Großes oder viel Kleines kommt, ruhig alles weitere so einrichten, dass Begegnungen nicht gerade in der Einfahrt stattfinden, vor allem nicht wenn man dort kreuzen muss, also wahrscheinlich ausweichpflichtig wird — bei viel Welle und auflandigem Wind besser im Fahrwasser, also östlich der Linie Rote-Tonnen-Westmolenkopf bleiben — daran denken, dass die in Seekarte und Hafenplan stehenden Wassertiefen hier — an einer von Erosion bestimmten Küste, sonst wäre sie nicht so steil — mit wahrscheinlich nicht selten küstenparallelem Strom, zumal bei so einem künstlich vorgebauten Steinriff — grundsätzlich als veränderlich anzusehen sind und das Fahrwasser dafür eingerichtet ist um einem die diesbezügliche Abwägung von Sicherheitszonen abzunehmen, auch bei nur 1,30 m Tiefgang. Die Süd-Untiefentonne und die dazugehörige Sandbank in ungefähr 1 m Tiefe, dicht vor dem Molenkopf der Ostmole ernstnehmen, auch das Schild dahinter, das einem für ein paar hundert Meter einen Mindestabstand von 20 m zur Innenseite der Mole vorschreibt (auch wenn da wahrscheinlich immer noch ein bisschen Spielraum ist — die Sandbank wird halt ’nen ziemlich steilen Hang haben und evtl. ein paar Steine und mit viel Speed oder bei viel Welle darauf fahren wäre nicht gut) und dann hinein.

Wenn man da kreuzen muss, bitte die Wenden mit Sicher­heits­abstand und genügend Geschwindigkeit fahren so, dass man immer eine zweite Chance hat — sich im Zweifelsfall der Möglichkeit des Backhaltens der Fock oder Genua erinnern, um die Drehbewegung zu unterstützen — und ansonsten nur die Ruhe, es ist wirklich genug Platz für ein kleines Boot unter Segeln und sobald man querab vom Molenkopf Ostmole ist, werden die Wellen, bei Nordost- bis Ostwind, deutlich kleiner — und bei irgendwas Westlichem bis Südöstlichem an Wind kann man eh einfach geradeaus, auf der Rechten (Ostmolen-) Seite des Fahrwassers hinein segeln — muss ja nicht mit voller Fahrt sein, kann ja das Vorsegel, bei starkem Südwestwind auch das Großsegel dicht setzen, sowas zwischen 3 und 5 Knoten — die erlaubte Höchst­ge­schwin­digkeit im Hafen ist eh 5,4 kn (10 km/h) — und wenn man den gegebenenfalls aufregenden, engsten Abschnitt von 1,5 kbl (278 m) zwischen S-Untiefe Ostmole und Westmolenkopf — der an der schmalsten Stelle, an der Untiefentonne immer noch wenigstens 0,4 kbl (74 m) — das sind 9 Bootslängen der ISABELLE — breit ist, mit wahrscheinlich nochmal so viel Not-Ausweichraum westlich des Tonnenstrichs, bis ziemlich nah an die Westmole, je nach Wellenhöhe — hinter sich hat, ist man im ehemaligen Fährhafen, wo man in jede Richtung mindestens 0,7 kbl (130 m) Platz hat — also ein Spielfeld von so etwa 260 m × 260 m — zum Vorsegel bergen, Kreise fahren, Motor klar machen, anlassen, Großsegel bergen, ggf. Leinen und Fender vorbereiten — und alles ohne große Wellen, wahrscheinlich schon in Windabdeckung — und selbst wenn da was schief geht, eben Kaimauern, tiefes Wasser und Bordwände von festliegenden Schiffen — eines davon der erwähnte Rettungskreuzer — und keine Steinriff-Steine oder Sandbänke mit Trümmerresten.

Beim Anlegen die Masseträgheit von 2,4 Tonnen Boot + Besatzung und die Windanfälligkeit des Vorschiffs nicht unter-, den Rückwärtszug des Motors mit dem hoch angebrachten Propeller nicht über- und die Motorhalterung mit der Schwenkmöglichkeit des Propellers — wie ein Heckstrahlruder — wertschätzen, gerade um sich die zweite Achterleine zu holen; sich im Falle des Dauer­liege­platzes der ISABELLE über die vorsorglich gespannten Führungsleinen und die bereitliegenden Festmacher mit den luxuriösen Ruckdämpfern freuen …


Bei keinem oder zu flauem Wind würde ich natürlich auch unter Motor fahren und da Segel setzen oder bergen, wo es dann eben Sinn macht … aber dann hat man im Notfall auch noch die Paddel und Zeit zum Ankern und um Hilfe zu rufen. Und dann funktioniert der Motor meist auch tadellos. Die wesentlichen Faktoren dafür sind, neben den technischen Nicklig­keiten, die bei so einem kleinen Verbren­nungs­motor­system ohne irgendwelche Redundanzen in so widriger Umgebung immer mal eintreten können, die Wellen­höhe und das Wellen­profil, vor allem am Bootsheck sowie dessen Schräglage. Kurz: Ob der Propeller Luft von der Oberfläche zieht oder ganz austaucht; der Vortrieb aussetzt, der Motor plötzlich mangels Widerstand hochdreht, dann wieder abgebremst wird, vielleicht noch die Kühlung unregelmäßig wird … oder andersherum, da plötzlich so viel Wasser durch die Lüftungs­öff­nungen eindringt, dass es nicht nur in den Motorraum gelangt, sondern bis in die Luft­an­saug­öffnung vom Vergaser und dann den Zylinder und da sich Wasser nicht komprimieren läßt dann … Passiert nicht von einmal drüber­spritzen, der Hersteller ist kein Anfänger, aber viel Freibord ist da einfach nicht, weniger noch bei Krängung nach Steuerbord. Dem Boot selber macht das alles nichts. Dessen Teil dieser Größen ist eben ganz klar zum Segeln optimiert, unter See­be­din­gungen, nicht zum Motor­boot­fahren.

Da ist in der Achterpiek auch noch so ein Motorschacht, jetzt dauerhaft verschlossen, der vom Original­design — Göteborg, schwedische Westküste, voll mit Felsen und Fels-chen, Kattegat und Skagerrak, 1966 — her mal so gedacht war, dass man da, wenn es wirklich nicht mehr anders geht, nicht mit Segeln und nicht mit Paddeln oder Treiben, Ankern, die Klappe aufmacht, einen kleinen, leichten Zweitakt-Außen­bord­motor mit vielleicht 2 – 3 PS reinhängt und die paar fehlenden Meilen zum Hafen oder sonstwo hin, wie mit leichtem Wind im Wesentlichen geradeaus fährt so, dass die hübsche, klassische Linien­führung und der feine Gewichts­trimm nicht durch so einen Trumm von Öttel mit entsprechender Halterung versaut werden. Die Schränke in der Kajüte waren übrigens auch dafür da, dass man sein Jackett und die gute Hose für den Hafen ordentlich aufhängen konnte, nicht so Zampel-Knitter-Schlunzkram …



Nachts alles beleuchtet, auch die roten Tonnen und eine schöne Richtfeuerlinie über den Westmolenkopf … ein weißer Leitsektor vom Ostmohlenfeuer, wenn man aus östlichen Richtungen kommt … roter Warnsektor zur Molen-Gefahrenzone und den nordöstlich folgenden Steinstrandsachen hin … außerdem die Tiefenlinien und das Echolot …

Ach so, Wasser­stands­schwan­kungen im Sommer­halbjahr meist um die 60 cm, abhängig im wesentlichen vom großräumigen Luftdruck­geschehen über der Ostsee, durchaus auch mal innerhalb weniger Stunden um mehrere Dezimeter fallend oder steigend. Ostsee = Tidenfrei stimmt erstens nicht und zweitens heißt tidenfrei nicht frei von Wasser­stands­schwankungen. Man muss hier immer wieder mit den Leinen arbeiten, auch damit das Boot gut in den Hafenwellen liegt und man dennoch sicher an Land und zurück kommt.

Zu bemerken wäre noch, dass die Steilküste (erstaunlich) wenig Wind­ab­deckung macht, selbst im Hafen, irgendwelche Fall­wind­phä­no­mene oder noch der Kapeffekt — das Folgen der Windrichtung entlang einer vorstehenden Küstenlinie — von der Stubnitz her … nicht zu vergleichen mit der Berliner Grune­wald­flaute. Selbst bei Westwind, wenn da theoretisch kaum mehr als 500 m ungestörter Luftraum unter 10 m Höhe und gerade mal 120 m Windwirklänge auf dem Hafenwasser sind, macht es ordentlich Schaukelwellen, bei vielleicht 4 Bft am Liegeplatz.

Beim Rausfahren halt im Prinzip alles in umgekehrter Reihenfolge; Segel setzen im alten Fährhafen, Süd-Untiefe und Tonnenstrich beachten; bei auflandigem Wind erstmal freikreuzen, im Zweifel eher erstmal in die Prorer Wiek hinein, schön Abstand von der Steilküste … da ist noch die Reede Sassnitz, 9 kbl südöstlich der Ostmole mit zwei gelben Tonnen, ab und zu ein paar Ankerliegern … ab und zu Schiffe nach Mukran, die sich aber auch schnell verteilen … okey, zweimal am Tag die Fähren dahin … keine Untiefe, kein Fahrwasser seewärts, bei starkem SW-Wind irgendwo weiter draußen ein bisschen durch­ein­an­der­lau­fende Wellen, nichts Dramatisches, Strom wahrscheinlich unter 1 kn, freies Wasser, einfach; jede Menge Platz zum Ausweichen, irgendwelche Kurse laufen … irgendwann so nach 45 sm könnte Land kommen, abgesehen von den Windindustrieparks, da Richtung Bornholm, die nun aber echt gut zu sehen sind, wenn man jetzt nicht einfach nur die Inselküste entlang segelt … habt Spaß.

Da Richtung SSW, etwa ab der Ecke von Göhren (Nordperd) wo es zum Landtief geht und dann in den Greifswalder Bodden, durch die Riffe westlich der Greifswalder Oie, wo wahrscheinlich mal eine Landbrücke zwischen Rügen und Usedom war, da wo die ganzen Chartercrews aus Kröslin, Greifswald und dem Strelasund erstmal durchmüssen, sobald sie aus ihren engen, gewundenen Fahrwassern mit viel Verkehr und Untiefen und auch ein bisschen Strom auf See wollen, am Anfang ihrer Reisen, da wird es spannend, also für Rügener Sommer­segel-Verhältnisse.


Würde ich, wenn es darauf ankommt, hier eher benutzen als das GPS und die Karte, weil es den Faktor misst, auf den es ankommt, dann, wenn es eben vor allem darauf ankommt und nicht an der Genauigkeit eines über mehrere Ecken produzierten, fixen und sehr generalisierten Abbildes der Unter­wasser-Topo­graphie unter mittleren Bedingungen hängt.



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Diese Seite wurde zuletzt am 3.6.2023 verändert.





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